Inwiefern verändert sich meine Vagina nach der Geburt?
Ob vaginal oder per Kaiserschnitt, die Geburt hat große Auswirkungen auf die Vagina, den Beckenboden und dein Becken allgemein. In diesem Artikel erfährst du, wie sich deine Vagina nach der Geburt verändern kann. Und wie du dich am besten erholst!
- 1 Veränderung der Vagina nach der Geburt
- 2 Wird die Vagina nach der Geburt wieder normal?
- 3 Wie läuft eine vaginale Geburt ab?
- 4 Die Epiduralanästhesie während einer Geburt
- 5 Warum solltest du eine Epiduralanästhesie ablehnen?
- 6 Wie kann man nach der Geburt den Beckenboden wieder trainieren?
- 7 Sei geduldig und nachsichtig mit dir selbst
Veränderung der Vagina nach der Geburt
Die Geburt ist eines der anstrengendsten Ereignisse für den weiblichen Körper. Manchmal dehnen sich die Vagina und der Beckenboden sogar über ihre Grenzen hinaus. Dementsprechend sehen sie nach der Geburt oft ganz anders aus.
Zunächst wird das Gewebe gedehnt, wodurch sich die Vulva breiter und manchmal auch geschwollen anfühlt. Das ist ganz normal: Die Vaginal- und Beckenmuskeln sind gerade im Hinblick auf die Geburt sehr dehnbar.
Es kann auch sein, dass du nach der Geburt Schmerzen in der Vagina verspürst, die mit oder ohne Rötung und Reizung einhergehen. Dies ist vor allem nach einem Scheidenriss, einem Dammschnitt oder der Verwendung von Instrumenten der Fall.
Manche junge Mütter haben auch das Gefühl, dass sie sich stellenweise angespannt oder verkrampft fühlen. Durch die hormonelle Umstellung ist es sogar möglich, dass sich die Vagina in den ersten Wochen nach der Geburt trockener anfühlt. Dies kann bei eventuellem Geschlechtsverkehr ein Problem darstellen.
Es kommt auch vor, dass die Schamlippen anders aussehen, sowohl in der Farbe als auch in der Form. Auch hier sind die Hormone und die Dehnungen während der Geburt verantwortlich.
Wird die Vagina nach der Geburt wieder normal?
Ja! Keine Sorge, die Vagina nimmt in der Regel zwischen 2 und 6 Wochen nach der Entbindung wieder ihre gewohnte Größe und Form an. Diese Zeit ist notwendig, damit das Gewebe sanft heilen und sich zurückbilden kann.
Wenn die Schmerzen häufig und/oder stark sind, solltest du deine/n Gynäkolog/in oder Hebamme aufsuchen. Weitere Informationen zu Geburtsverletzungen findest du hier.
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Wie läuft eine vaginale Geburt ab?
Eine vaginale Geburt ist also eine echte Herausforderung für die Vagina. Aber weißt du, wie sie genau abläuft?
Zunächst hast du Vorwehen, bevor du in den Kreißsaal gehst. In dieser ersten und längsten Phase treten die Wehen in immer kürzer werdenden Intervallen auf. Dann wird durch das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskeln damit begonnen, das Baby durch den Gebärmutterhals zu schieben. Dieser markiert den Übergang zur Vagina.
Mit fortschreitender Wehenentwicklung wird der Gebärmutterhals weicher, dann dehnt er sich aus und öffnet sich. Wenn er sich auf 10 Zentimeter geöffnet hat, kann das Neugeborene den Geburtskanal passieren. Die Haut, das Gewebe und die Muskeln des Beckenbodens dehnen sich also so weit aus, um die Geburt zu ermöglichen. Der Blasensprung tritt häufig nach dem Einsetzen der Wehen ein, kurz vor oder nach der vollständigen Öffnung des Muttermundes.
Dann hilft die Schwangere ihrem Baby durch Pressen, sich in die Vagina hinabzubewegen, bis es sie schließlich verlässt und geboren wird.
Je nach Verlauf der Geburt können auch Eingriffe des Gynäkologen und Geburtshelfers erforderlich sein, um den Prozess zu erleichtern. Dazu gehört der Einsatz von Instrumenten (Saugglocke, Geburtszange, Spatel) oder die Durchführung eines Dammschnitts (Einschnitt am Scheideneingang). Manchmal kann es auch zu einem Riss kommen.
Danach wartet man einige Minuten, bevor man die Nabelschnur durchtrennt. Dies ist in der Regel der Zeitpunkt für den ersten „Haut an Haut“ Kontakt und das erste Stillen.
In der nächsten Stunde folgt der letzte Schritt der Geburt: die Ausstoßung der Plazenta. Durch weitere Kontraktionen der Gebärmutter wird das Organ, das nun sein Werk vollendet hat, ausgestoßen.
Eine vaginale Geburt führt also zu einer extremen Dehnung der vaginalen und perinealen Muskeln und dem Gewebe. Deshalb brauchen diese Zeit, um sich wieder zusammenzuziehen und ihr „normales“ Aussehen zu erlangen.
Die Epiduralanästhesie während einer Geburt
Während der Geburt kann eine Frau auch eine Epiduralanästhesie (auch Periduralanästhesie oder PDA genannt) erhalten, um die Schmerzen der Wehen zu lindern.
Konkret bedeutet das, dass der/die Anästhesist/in ein Lokalanästhetikum in den Epiduralraum zwischen zwei Wirbeln injiziert. Wenn während der Wehen mehrere Injektionen erforderlich sind, muss ein Katheter in den Rücken gelegt werden. Je nach Situation wird das Mittel kontinuierlich oder regelmäßig abgegeben.
Der offensichtliche Vorteil der Epiduralanästhesie ist die Schmerzlinderung, die wiederum Stress und Müdigkeit reduziert. Die werdende Mutter bleibt dadurch wach und schont ihre Kräfte vor der Pressphase. Außerdem erleichtert die Betäubung des Unterkörpers auch das Eingreifen des Ärzteteams, falls dies erforderlich sein sollte.
Warum solltest du eine Epiduralanästhesie ablehnen?
Allerdings hat die Epiduralanästhesie auch einige Nachteile:
- Sie ist nicht in allen Situationen möglich. Es kommt darauf an, wie weit die Geburt fortgeschritten ist (Öffnung des Muttermundes) und in welchem Zustand sich die Patientin befindet. Sie darf z. B. keine Gerinnungsstörungen haben
- Die Anwendung und Einwirkzeit ist zeitaufwendig. Rechne mit etwa 30 Minuten, bis die Wirkung einsetzt
- Die Epiduralanästhesie kann den Prozess verlangsamen, wodurch die Mutter und sogar das Baby ermüden
- Das Einführen der Nadel in das Rückenmark kann schmerzhaft sein und ist nicht ohne Risiko
- Die PDA ist nicht immer erfolgreich (einseitige oder völlig unwirksame Betäubung, völliges Verschwinden der Empfindungen, etc.)
- Nach dem Einsetzen der Epiduralanästhesie kann sich die Patientin nicht mehr frei bewegen. Sie muss liegen – manchmal ist auch Sitzen erlaubt
- Durch die Beeinträchtigung ihrer Empfindungen kann die Periduralanästhesie die Mutter daran hindern, richtig zu pressen. Dies erschwert den Geburtsvorgang des Babys und belastet die Genitalien (Vagina und Beckenboden) zusätzlich. Auch unkontrollierte Bewegungen beim Pressen können nach der Geburt Schmerzen in der Vagina verursachen
- Außerdem gibt es Nebenwirkungen, die mit einer PDA einhergehen (Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Dehydrierung, Übelkeit, etc.)
Bevor du um eine Epiduralanästhesie bittest, solltest du dir also über die Nachteile und Risiken im Klaren sein. Bespreche dies im Vorfeld mit deiner Doula, Hebamme und dem/r Anästhesist/in. Achtung: Eine Doula hat möglicherweise kein Medizinstudium absolviert!
Wie kann man nach der Geburt den Beckenboden wieder trainieren?
Zugegeben, eine vaginale Geburt ist ein echtes Trauma für die Vagina und den Beckenboden. Aber der Beckenboden wird bereits durch die Schwangerschaft geschwächt. Daher dauert es auch nach einem Kaiserschnitt lange, bis sich dieser Bereich wieder erholt hat.
Du solltest daher nach der Geburt, egal welcher Art, auf deinen Beckenboden und deine Vagina achten.
Ich möchte mich um meinen Beckenboden kümmern
Dies hilft, Blasenschwäche, Organsenkungen und andere Probleme, die für die Physiologie der Frau nach der Geburt typisch sind, zu verringern. Zunächst solltest du dir gute Gewohnheiten aneignen:
- Trage keine schweren Lasten
- Versuche deine Körperhaltung gerade zu halten
- Reinige deinen Intimbereich sanft, indem du ihn abtupfst und milde Pflegemittel verwendest
- Vermeide es, Urin zu lange anzuhalten
Führe anschließend mit einem/r spezialisierten Physiotherapeut/in oder einer Hebamme ein umfassendes Training des Beckenbodens und des Bauchmuskels durch.
Mit täglichen Kegelübungen (Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur) werden deine Vagina und dein Beckenboden wieder straffer. Hier kann dir auch der Emy Beckenbodentrainer für Zuhause helfen. Mit spielerischen Übungen kannst du deinen Beckenboden bequem von Zuhause aus stärken.
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Sei geduldig und nachsichtig mit dir selbst
Die Schwangerschaft und die Geburt haben deinen Körper mehrere Monate lang strapaziert. Daher ist es wichtig, dass du ihn pflegst und dich auf deine Genesung nach der Geburt konzentrierst. Dazu gehört auch die Rückbildung deines Beckenbodens … und vor allem viel Geduld und Nachsicht mit dir selbst.