Gebärmuttervorfall Frau Close Up Hand vor Bauch Bauchschmerzen - DE

Was ist ein Gebärmuttervorfall und was kann ich dagegen tun?

Wissenschaftliche Überprüfung
Paul Grandemange, Spezialisierter Beckenboden-Physiotherapeut

Bei einem Gebärmuttervorfall, Prolaps Uteri oder Uterusprolaps, rutscht die Gebärmutter durch den Geburtskanal und tritt, im Extremfall, aus der Scheide heraus.

Dies passiert als Folge einer Gebärmuttersenkung, welche 30 % bis 50 % aller Frauen im Laufe ihres Lebens erfahren. Wenn diese rechtzeitig diagnostiziert wird, gibt es ausreichende Therapie-Methoden, um einem Prolaps vorzubeugen und ihn zu behandeln.

Wie kommt es zu einem Gebärmuttervorfall?

Normalerweise halten die Suspensionsbänder des Beckenbodens und der Bandapparat die inneren Organe im kleinen Becken. Aufgrund verschiedener Faktoren, wie nach einer oder mehrerer Geburten, während der Wechseljahre oder Gewichtszunahme, können diese Strukturen geschwächt werden, wodurch sie ihre Spannung verlieren, was zum Descencus der inneren Organe führen kann.

Der Ausdruck Descensus bezeichnet, einfach erklärt, das Tieftreten oder Absinken der inneren Organe, wobei es auch dazu kommen kann, dass andere Organe, wie die Blase oder das Rektum „mitgezogen“ werden. Mediziner*innen unterscheiden hierbei zwischen Descencus Uteri, bei welchem die Gebärmutter absinkt, und Descencus vaginae bei welchem die Scheide bzw. die Scheidenwände absinken.

Wenn die Organe so weit absinken, dass sie aus dem Körper austreten, dann sprechen wir von einem Prolaps und, je nach betroffenem Organ unterscheidet man in Uterusprolaps, Zystozele (Blasensenkung), oder Rektozele (Rektumprolaps).

Gebärmuttervorfall - Beckenboden - Anatomie einfach erklärt -DE
Ein straffer Beckenboden hält die inneren Organe
Gebärmuttervorfall Beckenboden Anatomie einfach erklärt
Wenn der Beckenboden geschwächt ist können die Organe absinken

Symptome eines Gebärmuttervorfalls

Symptome eines Gebärmuttervorfalls sind:

  • starker Ausfluss
  • Blutungen
  • Verstopfungen
  • ein ziehendes Gefühl im Beckenbereich
  • vermehrte Entzündungen der Harnblase
  • Schmerzen beim Urinieren
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Obwohl viele Frauen im Laufe ihres Lebens eine Organsenkung haben, ist es oft schwierig eine solche zu erkennen. Die Symptome eines Organvorfalls sind meist sehr individuell und fallen je nach Art und Grad der Absenkung unterschiedlich stark und bemerkbar aus – oft vernehmen Betroffene eines minderen Prolaps gar keine Symptome.

Ein Druck im Unterleib kann das Symptom einer Gebärmuttersenkung sein. Wenn dies nicht behandelt wird und der Uterus weiter absinkt, beschreiben Patientinnen oft das Gefühl zu haben auf einem Ball zu sitzen. Allgemein sind ein anhaltendes Ziehen oder Schmerzen im Unterleib ein ernstzunehmendes Warnsignal.

Bei einem Prolaps Uteri handelt es sich um den vierten und höchsten Grad der Gebärmuttersenkung. Bei einem vollständigen Prolaps kann dieser von den Betroffenen selbst gesehen werden. Der ausgetretene Gebärmutterhals, oder Zervix, ist als geschwollener Ring rund um die vaginale Öffnung erkennbar. In diesem Stadium solltest Du Dich unbedingt an Deine*n Ärzt*in wenden.

Wann zum Arzt bei einem Gebärmuttervorfall?

Ein sicheres Indiz dafür, dass man zu*r Ärzt*in gehen sollte, sind immer Auffälligkeiten im Geschlechtsbereich. Es ist ratsam, sich bei jeder Art von bedenklicher Veränderung und Unwohlsein an eine medizinische Fachkraft zu wenden.

Wenn Du einen geschwollenen Ring um deine Scheide sehen kannst, kann das bedeuten dass deine Gebärmutter aus deiner Vagina herausgerutscht ist. Wende Dich in diesem Fall schnellstmöglich an ein*e Ärzt*in.

Frau mit FrauenÄrztin

Behandlung eines Gebärmuttervorfalls

Operation bei einem Gebärmuttervorfall

Operiert werden muss nur in schweren Fällen eines vollständigen Prolaps. Je nach Gesundheitszustand, Alter, Grad der Gebärmuttersenkung und Kinderwunsch kann der operative Eingriff anders aussehen. Allgemein ist das Ziel, die gesunkenen Organe wieder an ihre natürliche Position zu setzen und den Halteapparat der inneren Organe wiederherzustellen und zu straffen.

Bei Patientinnen ohne Kinderwunsch kann eine Hysterektomie durchgeführt werden, um den Prolaps zu beheben. Hierbei wird die gesamte Gebärmutter, entweder über den Bauch oder die Vagina, entfernt.

Im Falle eines operativen Eingriffs muss damit gerechnet werden, einige Tage im Krankenhaus verbringen zu müssen. Nach der Operation sollte ca. zwei Wochen lang auf sportliche Aktivitäten und sechs Wochen auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Nach vierzehn Tagen sind nicht zu anstrengende Übungen, wie Yoga oder einige leichte Beckenbodenübungen wieder möglich, obwohl dies sicherheitshalber auch mit Deine*r Dich behandelnden Ärzt*in auf Deinen Genesungsprozess abgestimmt werden sollten.

Einem Gebärmuttervorfall vorbeugen – Therapie

Beckenbodentraining

Um eine Operation möglich zu vermeiden oder um einem vollständigen Prolaps vorzubeugen, kann das Beckenbodentraining eine ausschlaggebende Rolle spielen. Wenn die Gebärmutter bereits vollständig gesunken ist, kann dies nicht durch Beckenbodentraining behoben werden, aber nach einer Operation hilft Beckenbodentraining gegen Folgeschäden wie Inkontinenz und dabei, die Beckenbodenmuskulatur bei der Rückbildung zu unterstützen.

Beckenbodentraining mit Emy

Der Beckenbodentrainer Emy stellt eine Methode dar, um vor oder nach einer Operation Begleiterscheinungen eines Prolaps zu behandeln. Emy arbeitet mit Biofeedback-Technologie, welche es Dir ermöglicht Deine Beckenbodenanspannung bei dem Durchführen der Übungen in Echtzeit zu visualisieren und Dir dabei hilft Deine Übungen, auch ohne Physiotherapeut*in weiterhin wirksam und dank der Erinnerungsfunktion, regelmäßig auszuführen. Das Training mit Emy wird in kleine Spiele verpackt, über die Du Deine Fortschritte verfolgen kannst!

Physiotherapie

Dein Beckenboden kann bereits mithilfe gymnastischer Übungen gestärkt werden. Wende Dich an ein*e Physiotherapeut*in, um einen Übungsplan zu erstellen. In der Emy App findest Du kostenlose Beckenbodenübungen, die Du in Absprache mit Deine*r Therapeut*in in Dein Programm einbauen kannst.

Die App Emy herunterladen!

Es ist wichtig, dass Du Deine Übungen auch nach den Einheiten mit Deine*r Therapeut*in weiterführst!

Östrogenersatztherapie

Während der Wechseljahre reduziert sich unter anderem der Östrogenanteil im Körper, was zur Schwächung der Beckenbodenmuskulatur führen kann. Zusätzlich zu anderen Krankheiten oder psychischen Problem kann dies einen Uterusprolaps begünstigen. Solange die Gebärmutter noch nicht vollständig aus dem Körper gerutscht ist, kann dies mit einer Östrogenersatztherapie verhindert werden. Hierbei wird der Östrogenhaushalt während der Wechseljahre gezielt, mit Medikamenten ausgeglichen, um östrogenmangelbedingte Beschwerden zu behandeln, wozu ebenfalls ein Uterusprolaps gehört.

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