Warum Beckenbodengymnastik so wichtig ist
Die Rückbildung des Beckenbodens darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden, ganz im Gegenteil. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung verschiedener Arten von Harninkontinenz wie Stressharninkontinenz, als auch Drang– und Mischinkontinenz. In den sozialen Medien wird uns manchmal eingeredet, dass wir nach der Schwangerschaft sofort wieder aussehen sollen, wie davor. Die Priorität liegt auf einem flachen Bauch oder einen straffen Po. Dabei gilt, dass ein „straffter“ Beckenboden viel wichtiger ist. Unser Beckenboden stützt unsere Beckenorgane und hilft dabei, Lenden- und andere Rückenschmerzen zu lindern! Kurz gesagt, es gibt 1000 Gründe, warum Beckenbodengymnastik notwendig ist.
Beckenbodengymnastik ist in jedem Alter wichtig
Ziel von Beckenbodengymnastik ist es, zu lernen, die Beckenbodenmuskulatur richtig anzusteuern und anzuspannen. Sicherlich habt ihr bereits zuvor davon gehört und ihr fragt euch, warum euer Physiotherapeut oder eure Hebamme so auf die Rückbildungsgymnastik beharrt? Weil die Beckenbodenmuskulatur ein Leben lang beansprucht wird. Ob nach der Geburt, in den Wechseljahren oder „nur“ zur Verbesserung des Liebeslebens, ihr sollten die Rückbildung ernst nehmen.
Ihr wisst vielleicht schon, dass der Beckenboden, wie alle Muskeln trainiert werden muss.
Warum sind Beckenbodenübungen wichtig?
Der Beckenboden ist ein Muskelkomplex, der sich im Becken befindet. Die Beckenbodenmuskulatur erstreckt sich von der hinteren Schambeinoberseite bis zum Steißbein. Vereinfacht kann man ihn mit einer Art Hängematte vergleichen, die unsere Organe umgibt und unterstützt. Er kann bei bestimmten Ereignissen, wie z.B. bei der Geburt oder bei körperlichen Aktivitäten wie Sport geschwächt werden.
Tipps wie ihr im Alltag auf euren Beckenboden achten könnt
Vorsorge
Der Fall der 27-jährigen Johanna zeigt wieder einmal, dass Vorsorge besser ist als Nachsorge. In Johannas Familie leiden mehrere Frauen an einer Gebärmuttersenkung. Johanna wären einige Probleme nach der Geburt erspart geblieben, wenn sie bereits vor der Schwangerschaft präventiv Beckenbodentraining absolviert hätte.
Beckenbodengymnastik – für wen geeignet?
Beckenbodengymnastik ist für Personen geeignet, die an Blasenschwäche leiden, und für Personen, die Harninkontinenz vorbeugen möchten. Zum Training ihres Beckenbodens stehen euch verschiedene Methoden zur Verfügung. Hierzu gehört Rückbildungsgymnastik in einem Rückbildungskurs mit einer Hebamme oder Physiotherapeuten, Hilfsmittel die mit Elektrostimulation arbeiten, Konen oder Biofeedback-Trainer.
In Deutschland findet Beckenbodengymnastik hauptsächlich im Rahmen eines Rückbildungskurses nach der Schwangerschaft statt. Der Körper wird hier ganzheitlich gestärkt und Probleme vorzubeugen. Du hast auch nach dem Rückbildungskurs noch Probleme? Dein Arzt kann Dir noch zusätzliche Sitzungen verschreiben.
Ich möchte mich um meinen Beckenboden kümmern
Bei Inkontinenz
Bei einer Harn-, Anal– oder Stuhlinkontinenz steckt häufig eine mangelnde Kontrolle über den Beckenboden in Verbindung mit einer Muskelschwäche dahinter. Beckenbodenübungen zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur können hier weiterhelfen!
Kostenloser Leitfaden: Beckenboden und Inkontinenz 💦
Alle unsere Ratschläge, um mit Inkontinenz umzugehen und wieder unbesorgt lachen, husten und niesen zu können! 😄
Schmerzen im Beckenbereich
Ob in Folge einer Geburt oder nicht, Beckenbodentraining kann dir hierbei weiterhelfen. Entspannungsübungen können bei einem zu verspannten (hypertonen) und überaktiven Beckenboden helfen. Physiotherapie hilft auch bei Schmerzen nervlichen Ursprungs.
Schmerzen beim Sex
Beckenbodentraining verbunden mit Atem- und Entspannungsübungen hilft zu lernen, wie man den Beckenboden während der Penetration entspannt. Dies hilft, schmerzhafte Symptome beim Geschlechtsverkehr zu verringern.
Zur Vorsorge
Blasenschwäche kann oft einfach durch Beckenbodenübungen vor der Entbindung vermieden werden. Die Patientin ist sich dann ihres Beckenbodens bewusst und weiß bereits, wie sie diesen anspannen kann. Wende dich an deinen Arzt, der Dir je nach Art deines Problems beispielsweise Sitzungen bei einem Physiotherapeuten verschreiben kann.
Bei einem Prolaps
Auch oft Organsenkung oder Organvorfall genannt, tritt ein Prolaps in verschiedenen Formen auf. Darunter fallen eine Rektozele, Zystozele oder Gebärmuttersenkung. Bei einem Prolaps sinken ein oder mehrere Organe in den Vaginalkanal ab und verlassen ihren natürlichen Sitz. Zuvor kann es sein, dass Du ein Schweregefühl im unteren Bauchbereich spürst. Du solltest dich in diesem Fall dann schnell an eine medizinische Fachkraft wenden, damit diese eine Diagnose stellen kann. Umso früher Du einen Prolaps erkennst, desto besser und einfacher kannst Du diesen behandeln. Dann kannst Du durch gezieltes Beckenbodentraining ein weiteres Absinken verhindern und den Organvorfall gemeinsam mit einer medizinischen Fachkraft behandeln. Das war der Fall von Eve, die dank Emy eine zweite Organsenkung vermeiden konnte.